Ich bin abhängig.
Jetzt ist es raus.
Vom Wetter.
Und ich bin auf Entzug.
Weil es ständig regnet.
Regen ist mittlerweile die Regel, nicht mehr die Ausnahme. Die Nordinsel habe ich bisher noch nicht ins Herz geschlossen. Was auch am Wetter liegen mag. Die Hälfte der Zeit war das bisher schlicht gesagt unter aller Sau. Als ich im Tongariro National Park ankam, schneite es sogar. Das wäre ja sogar großartig, wenn denn auch irgendwann danach Sonne folgen würde. Nur drei Stunden blauer Himmel sollten mir in drei Tagen zustehen und so musste ich außer einem ganz netten Spaziergang zum Wasserfall alles andere auf Eis legen. Dabei hatte ich mich doch sogar professionell mit Steigeisen ausgerüstet, um eben diesem Paroli zu bieten.

Geknickt verlies ich, ohne irgendwas gemacht zu haben, den Nationalpark. Die letzten hohen Berge in Neuseeland. Zu schade.
In Taupo am See waren zumindest die Abende von nahezu wolkenlosem Himmel geprägt. Vormittags schüttete es dagegen immer wieder. Ein paar dampfende Geothermalfelder schaute ich mir an und ja, auch Fallschirmspringen konnte ich am Ende doch noch. Nachdem mein Sprung um 12 Uhr erst auf 13, dann auf 14 und 15 und schließlich auf 16 Uhr verlegt wurde. Die Sicht war dann am Nachmittag aber grandios, fast alle Wolken waren verschwunden. Der kleine Flieger eng wie eine Sardinenbüchse. So saßen wir auch ziemlich gequetscht zu sechst plus jeweiligem Tandempartner in der Flugschachtel.
Aber irgendwie passte die Gefühlslage nach dem 40-sekündige Freifall in die momentane Stimmungslage: So richtig vom Hocker gerissen hat mich der Sprung ehrlich gesagt nicht. Nie hätte ich gedacht, dass ich das so empfinden würde. Klar, schon gut, keine Frage. Oft werde ich nicht mehr in vier Kilometer Höhe aus einem Flugzeug springen. Ein Muss-man-mal-gemacht-haben-Ding. Aber noch immer bin ich am Überlegen, was denn jetzt genau anders war im Vergleich zum Bungeejumping oder Canyon-Swing. Am nächsten Tag regnete es übrigens wieder.
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